Abenteuer im Himalaya- Teil 2

Samstag, 20. April: Dingboche – Lobuche (4910m)

Nach dem Frühstück wanderten wir den Hügel von Dingboche hinauf, gefolgt von einem langen Abschnitt entlang einer Ebene bis nach Thukla. Die Sonne strahlte, doch gleichzeitig wehte ein kräftiger Wind, der die Wahl der Kleidung zu einer Herausforderung machte: ständig wechselten wir zwischen nur einem T-Shirt, dünnen Pullover und der Notwendigkeit einer Windjacke.

In Thukla machten wir eine kleine Pause, bevor es dann einen steilen Aufstieg hinauf ging. Dort oben erblickten wir Mahnmale, die denjenigen gewidmet sind, die in der Everest Region beim Besteigen der Gipfel ihr Leben ließen. Es war ein bewegender Moment, der uns die Risiken und Herausforderungen solcher Abenteuerreisen vor Augen führte.

Während eines Trekking-Abenteuers im majestätischen Himalaya ist es keine Seltenheit, solch atemberaubende Kulissen zu erleben. Umgeben von schneebedeckten Gipfeln fühlt man sich dem Himmel ein Stück näher. Die erhabene Schönheit der Natur und die majestätische Ruhe der Berge lässt einem innehalten und den Moment in vollen Zügen genießen.

Unser Weg führte uns weiter nach Lobuche, auf fast 5000 Metern Höhe. Von einem Aussichtspunkt aus konnten wir bereits in weiter Ferne das Everest Base Camp sehen sowie den majestätischen Khumbu Gletscher. Der Khumbu Gletscher ist einer der größten Gletscher im Himalaya und spielt eine entscheidende Rolle bei vielen Expeditionen zum Mount Everest. Er erstreckt sich über etwa 17 Kilometer und hat eine durchschnittliche Breite von etwa 1,5 Kilometern. Das Wetter änderte sich am Nachmittag und wir wurden von leichtem Schneefall überrascht. Erinnerungen an meine erste Trekkingtour in Nepal wurden wach, als ich aufgrund des Wetters die Tour abbrechen musste.

Sonntag, 21. April: Lobuche – Gorakshep (5140m) – Everest Base Camp (5364m)

Bereits um 6 Uhr frühstückten wir, denn unser Ziel war Gorakshep auf 5140 Metern Höhe. Dieses kleine Dorf sollte unser Zwischenstopp auf dem Weg zum Everest Base Camp sein. Kurz nach 9 Uhr brachen wir von hier auf, um das wohl berühmteste Basislager der Welt zu erreichen.

Der Weg führte uns durch eine Art Mondlandschaft, umgeben von schneebedeckten Sieben- und Achttausendern. Der Pfad wurde immer schmaler und anspruchsvoller, vor allem weil sich Hunderte von Menschen auf demselben Trek befanden. Hinzu kamen zahlreiche Tiere, die Material transportierten oder Menschen, die es sonst nicht zum Basislager schaffen würden. Letzteres betrachte ich mit gemischten Gefühlen: Wer es nicht aus eigener Kraft schafft, sollte auch keine Tiere nutzen, um sein Ziel zu erreichen, denn letztendlich erbringt das Tier die eigentliche Leistung und nicht der Mensch.

Die Freude, als wir schließlich das Ziel erreichten, war überwältigend. Wir umarmten uns, machten obligatorische Fotos und genossen das atemberaubende Panorama aus Berghängen und Gletschern. Die Strapazen hatten sich definitiv gelohnt.

Ein unvergessliches Gruppenfoto am Everest Base Camp mit unserem Guide Shiva und unserem Sherpa Milan. Die strahlenden Gesichter auf dem Bild spiegeln den Stolz und die Freude wider, die wir empfanden, als wir die Spitze der Welt sahen.

Zurück in Gorakshep erklärte uns Guide Shiva, dass es wichtig sei, trotz der Erschöpfung nicht sofort zu schlafen. In dieser Höhe ist es entscheidend, aktiv zu bleiben, um die Symptome der Höhenkrankheit zu vermeiden oder zu lindern. Durch Bewegung und Aktivität wird der Körper angeregt, sich an die dünnere Luft anzupassen und die Sauerstoffversorgung zu verbessern.

Also folgten wir Shivas Rat und machten uns gegen Abend noch einmal auf den Weg, einen nahegelegenen Hügel zu erklimmen. Dort oben angekommen, genossen wir das Abendlicht, das die umliegenden Berge in ein warmes Glühen tauchte. Es war ein unvergesslicher Moment der Ruhe und Schönheit, der uns die Anstrengungen des Tages vergessen ließ und uns erneut die Magie des Himalayas vor Augen führte.

Montag, 22. April: Gorakshep – Kalla Patthar (5550m) – Pangboche

Die Nacht verging wie im Flug oder vielleicht auch eher wie ein langsames Dahinschleichen der Zeit. Schlafen konnte ich kaum, denn das Bett war viel zu klein und die Höhe machte sich bemerkbar. Um 4 Uhr morgens brachen Shiva, Detlef, Basti und ich auf zum Kala Patthar (5550m). Die Mädels entschieden sich für eine wohlverdiente Pause.

Mitten in der Nacht erklommen wir diesen Berg, und es war ein mühsamer und kalter Aufstieg. Jetzt kamen alle unsere Winterklamotten zum Einsatz, denn es war eine echte Herausforderung, bei etwa -10 bis -15 Grad den Gipfel zu erreichen. Das Wasser in meiner Trinkblase war gefroren.

Detlef, Basti und ich erreichen den Gipfel des Kala Patthar und schauen erschöpft aus, nach einem anspruchsvollen Aufstieg. Trotz der Strapazen belohnt uns der atemberaubende Ausblick auf den Mount Everest und die umliegenden Gipfel des Himalayas. Dieser magische Moment wird für immer in unseren Herzen bleiben.

Auf dem Gipfel waren meine Zehen und Fingerspitzen eiskalt, trotz der entsprechenden Kleidung. Die extreme Kälte machte sich besonders an den exponierten Stellen bemerkbar. Aber der Anblick, den wir von dort oben hatten, entschädigte für alles. Die majestätische Präsenz des Mount Everest vor uns, umgeben von anderen imposanten Gipfeln, war einfach überwältigend. Wir verweilten eine Weile, um diesen einzigartigen Moment in vollen Zügen zu genießen und uns die Erinnerung an diesen besonderen Augenblick für immer einzuprägen. Schließlich machten wir uns auf den Rückweg, voller Dankbarkeit für diese unvergessliche Erfahrung und mit einem Gefühl der Erfüllung, den Kala Patthar bezwungen zu haben.

Nach einem stärkenden Frühstück ging es für uns nach tagelangen mühsamen Aufstiegen endlich wieder abwärts. Der Weg führte uns zunächst von Gorakshep nach Lobuche, dann hinunter nach Thukla und schließlich über ein langes Tal nach Periche. Die Landschaft war atemberaubend, und es war eine erfrischende Einsamkeit zu spüren, während wir durch die Weite des Tals wanderten. Allerdings begleitete uns auch ein kräftiger Wind, der uns immer wieder durchpustete. Wir setzten unseren Abstieg fort, bis wir schließlich Pangboche erreichten. An diesem Tag zeigte meine Uhr unglaubliche 40.000 Schritte an – ein Beweis für die Anstrengungen und die beeindruckende Strecke, die wir an diesem Tag zurückgelegt hatten. Es war eine körperlich anspruchsvolle, aber lohnende Etappe unserer Wanderung durch das Himalaya-Gebirge.

Dienstag, 23. April: Pangboche – Namche Bazaar

Von Pangboche aus machten wir uns auf den Weg zurück nach Namche Bazaar. Es war wieder eine lange Wanderung, die uns über Pengboche hinunter ins Tal führte – unglaublich, dass wir vor ein paar Tagen genau diesen Weg hinaufgewandert waren.

Der Weg zog sich, aber das Wetter war weiterhin fantastisch, wie in den letzten Tagen. Als wir schließlich in Namche ankamen, machten wir noch einen kleinen Stadtbummel durch die belebten Straßen. Es war eine willkommene Abwechslung, und wir nutzten die Gelegenheit, um unsere Erkältungen und kleinen Wehwehchen zu kurieren. Es war schön, zurück in der lebhaften Atmosphäre von Namche zu sein und gleichzeitig die Erinnerungen an unsere bisherige Reise zu reflektieren.

Ein Meer aus Rhododendren entlang des Everest Base Camp Treks verwandelt die Landschaft in ein farbenfrohes Wunderland. Diese prächtigen Blüten verleihen der Wanderung durch die majestätischen Himalaya-Berge eine zusätzliche Schönheit und zaubern ein Lächeln auf die Gesichter der Abenteurer.

Mittwoch, 24. April: Namche Bazaar – Lukla

Gut gelaunt machten wir uns heute auf die letzte Etappe unserer Wanderung, von Phakding nach Lukla. Der erste Abschnitt war staubig und steil, gefolgt von der Überquerung der imposanten Hilary-Hängebrücke und weiteren kleineren Brückenkonstruktionen. Der letzte Abschnitt hinauf nach Lukla war besonders anspruchsvoll, da er nochmals bergauf verlief.

Als wir schließlich am Start- bzw. Endpunkt ankamen, wurden wir von Katja begrüßt, die sich nach ihrem vorzeitigen Abstieg deutlich besser fühlte. Es war schön, sie wieder bei uns zu haben. Nachdem wir uns von unseren Sherpas, mit ihrer Arbeit unterstützten sie uns dabei, unser Ziel zu erreichen, verabschiedet und ihnen Trinkgeld überreicht hatten, gönnte ich mir zum ersten Mal seit Tagen eine heiße Dusche.

Es war ein Gefühl der Erfüllung, diese Herausforderung gemeistert zu haben, und gleichzeitig eine Zeit des Abschieds von den wunderbaren Menschen und der atemberaubenden Natur des Himalayas.

Donnerstag, 25. April: Lukla – Kathmandu

Heute war der Tag unseres Rückflugs von Lukla zum Ramechap-Airport. Es war aufregend, die kleine Landebahn hinunterzufahren und zu hoffen, dass wir rechtzeitig abheben würden. Von Manthali aus ging es dann wieder mit dem Auto zurück nach Kathmandu, eine stundenlange und anspruchsvolle Fahrt.

Im Hotel angekommen, genossen wir alle die wohlbehaltene Rückkehr und den Erfolg unseres Abenteuers. Es war ein Moment der Dankbarkeit, dass wir alle gesund zurückgekehrt waren und viele tolle Erinnerungen im Gepäck hatten. Die Wanderung zum Everest Base Camp war zweifellos eine unvergessliche Reise, die uns körperlich herausgefordert, aber auch mit unvergesslichen Eindrücken und Erfahrungen beschenkt hatte.

Freitag, den 26. April: Kathmandu

Heute unternahmen wir noch etwas Sightseeing. Zuerst besuchten wir den Pashupatinath-Tempel, wo wir Zeuge eines kuriosen Rituals wurden. Dort wurden auf traditionelle Weise Leichen am Ufer des Bagmati-Flusses verbrannt und die Angehörigen führten ihre spirituellen Rituale durch.Anschließend besichtigten wir die imposante Boudhanath-Stupa, ein bedeutendes buddhistisches Heiligtum. Es war faszinierend, die harmonische Koexistenz von Hinduismus und Buddhismus hautnah zu erleben.

Samstag, den 27.April: Kathmandu

Heute war es Zeit für mich, mich von meiner Gruppe zu verabschieden. Sie flogen zurück nach Deutschland, während ich beschloss, noch ein paar Tage hier in Kathmandu zu bleiben, um Zeit mit meinem tibetischen Freund Tenzin zu verbringen. Die folgenden Tage sind eine schöne Gelegenheit, die Reise zu reflektieren, neue Eindrücke zu sammeln und die Freundschaft mit Tenzin zu vertiefen.

Noch ein paar Impressionen:

Saturday, 20 April: Dingboche – Lobuche (4910m)

After breakfast, we hiked up the hill from Dingboche, followed by a long section along a plain to Thukla. The sun was shining, but at the same time a strong wind was blowing, which made the choice of clothing a challenge: we were constantly switching between just a T-shirt, a thin jumper and the need for a windbreaker.
In Thukla we took a short break before climbing a steep ascent. Up there we saw memorials dedicated to those who lost their lives climbing the peaks in the Everest region. It was a moving moment that showed us the risks and challenges of such adventurous journeys.
Our path led us on to Lobuche, at an altitude of almost 5000 metres. From a vantage point, we could already see Everest Base Camp and the majestic Khumbu Glacier in the distance. The Khumbu Glacier is one of the largest glaciers in the Himalayas and plays a crucial role in many expeditions to Mount Everest. It stretches for about 17 kilometres and has an average width of about 1.5 kilometres. The weather changed in the afternoon and we were surprised by light snowfall. Memories of my first trekking tour in Nepal came flooding back when I had to abandon the tour due to the weather.


Sunday, 21 April: Lobuche – Gorakshep (5140m) – Everest Base Camp (5364m)

We had breakfast at 6 a.m. as our destination was Gorakshep at 5140 metres. This small village was to be our stopover on the way to Everest Base Camp. Shortly after 9am, we set off from here to reach what is probably the most famous base camp in the world.
The path led us through a kind of lunar landscape, surrounded by snow-covered seven- and eight-thousand metre peaks. The path became narrower and more challenging, especially as there were hundreds of people on the same trek. There were also numerous animals transporting materials and people who would otherwise not make it to base camp. I have mixed feelings about the latter: If you can’t make it under your own steam, you shouldn’t use animals to reach your destination, because in the end it’s the animal and not the human that does the real work.
The joy when we finally reached our destination was overwhelming. We hugged each other, took obligatory photos and enjoyed the breathtaking panorama of mountain slopes and glaciers. The effort had definitely been worth it.

Back in Gorakshep, guide Shiva explained to us that it is important not to sleep immediately despite being exhausted. At this altitude, it is crucial to stay active in order to avoid or alleviate the symptoms of altitude sickness. Movement and activity stimulate the body to adapt to the thinner air and improve oxygenation.
So we followed Shiva’s advice and set off again towards evening to climb a nearby hill. Once up there, we enjoyed the evening light, which bathed the surrounding mountains in a warm glow. It was an unforgettable moment of peace and beauty that made us forget the efforts of the day and reminded us once again of the magic of the Himalayas.

Monday, 22 April: Gorakshep – Kalla Patthar (5550m) – Pangboche

The night flew by, or perhaps it was more like time slowly slipping away. I could hardly sleep because the bed was far too small and the altitude was making itself felt. At 4am, Shiva, Detlef, Basti and I set off for Kala Patthar (5550m). The girls decided to take a well-deserved break.
We climbed this mountain in the middle of the night, and it was an arduous and cold ascent. Now all our winter clothes came into play, because it was a real challenge to reach the summit at around -10 to -15 degrees. The water in my hydration bladder was frozen.
On the summit, my toes and fingertips were freezing cold, despite the appropriate clothing. The extreme cold was particularly noticeable on the exposed parts. But the view we had from up there made up for everything. The majestic presence of Mount Everest in front of us, surrounded by other imposing peaks, was simply overwhelming. We lingered for a while, savouring this unique moment to the fullest and engraving the memory of this special moment forever. Finally, we made our way back, full of gratitude for this unforgettable experience and with a sense of fulfilment at having conquered Kala Patthar.

After a fortifying breakfast, we finally headed downhill again after days of arduous ascents. The trail led us first from Gorakshep to Lobuche, then down to Thukla and finally across a long valley to Periche. The landscape was breathtaking and there was a refreshing sense of solitude as we hiked through the vastness of the valley. However, we were accompanied by a strong wind that blew us through again and again. We continued our descent until we finally reached Pangboche. On this day, my watch showed an incredible 40,000 steps – proof of the effort and the impressive distance we had covered that day. It was a physically demanding but rewarding stage of our trek through the Himalayas.


Tuesday, 23 April: Pangboche – Namche Bazaar

From Pangboche, we made our way back to Namche Bazaar. It was another long hike that took us down into the valley via Pengboche – unbelievable that we had hiked up this very path a few days ago.
The trail dragged on, but the weather continued to be fantastic, as it had been for the last few days. When we finally arrived in Namche, we took a short stroll through the busy streets. It was a welcome change and we took the opportunity to cure our colds and minor aches and pains. It was nice to be back in the lively atmosphere of Namche while reflecting on the memories of our journey so far.
Wednesday, 24 April: Namche Bazaar – Lukla We set off in good spirits on the last stage of our trek from Phakding to Lukla. The first section was dusty and steep, followed by the crossing of the imposing Hilary suspension bridge and other smaller bridge constructions. The last section up to Lukla was particularly challenging as it was uphill again.
When we finally arrived at the start/end point, we were greeted by Katja, who was feeling much better after her premature descent. It was nice to have them with us again. After saying goodbye to our Sherpas, whose work helped us to reach our destination, and giving them tips, I treated myself to a hot shower for the first time in days.
It was a feeling of fulfilment to have mastered this challenge and at the same time a time to say goodbye to the wonderful people and the breathtaking nature of the Himalayas.


Thursday, 25 April: Lukla – Kathmandu

Today was the day of our return flight from Lukla to Ramechap Airport. It was exciting to drive down the small runway and hope that we would take off in time. From Manthali, we travelled back to Kathmandu by car, a challenging journey that took hours.
Back at the hotel, we all savoured our safe return and the success of our adventure. It was a moment of gratitude that we had all returned safe and sound and had many great memories in our luggage. The hike to Everest Base Camp was undoubtedly an unforgettable journey that had challenged us physically, but had also given us unforgettable impressions and experiences.


Friday 26 April: Kathmandu

Today we did some more sightseeing. We first visited the Pashupatinath temple, where we witnessed a curious ritual. There, corpses were cremated in the traditional way on the banks of the Bagmati River and the relatives performed their spiritual rituals, after which we visited the imposing Boudhanath Stupa, an important Buddhist sanctuary. It was fascinating to experience the harmonious coexistence of Hinduism and Buddhism at first hand.


Saturday, 27 April: Kathmandu

Today it was time for me to say goodbye to my group. They flew back to Germany, while I decided to stay here in Kathmandu for a few more days to spend time with my Tibetan friend Tenzin. The following days are a wonderful opportunity to reflect on the trip, gather new impressions and deepen our friendship with Tenzin.

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