Heute vor genau drei Monaten gründete ich meine eigene Hilfsorganisation. Sie ist also ein Vierteljahr alt. Anlass genug, um einen Blick zurückzuwerfen und zu schauen, was bisher geschehen ist. Am 4. September kam ich mit sechs Freunden in meinem Heimatdorf Griesheim zusammen und wir hielten die Gründungsversammlung von Karibuni Watu ab. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht einmal vier Wochen seit meiner Rückkehr, dem vorläufigen Ende meiner Weltreise, vergangen. Am Ende jener Reise grübelte ich über einen geeigneten Weg, wie ich meine privaten Projekte in Tansania, hier lebte ich für fünf Monate, entwickeln kann. Der Gedanke, einen eigenen Verein beziehungsweise eine Hilfsorganisation zu gründen, schien mir aus unterschiedlichsten Gründen der Passendste. So nutzte ich die ersten Wochen nach meiner Rückkehr, es war und ist eine auf Zeit, um eine Satzung zu schreiben. Diese ist für eine Vereinsgründung unerlässlich. Viele Stunden verbrachte ich mit dem Lesen von Mustersatzungen und dem Formulieren von Paragraphen, die meinem Verein die Struktur geben, die er braucht. Eine zweite Notwendigkeit waren die sieben Gründungsmitglieder. Neben meiner Wenigkeit musste ich also noch sechs Mitstreiter finden. Wichtig für mich war es Menschen zu finden, die mir nahestehen und vertrauen, die weltoffen, hilfsbereit und tolerant sind, von denen ich wusste, dass sie ein großes Herz haben, mit denen ich ganz unkompliziert anderen Menschen helfen kann und die sich ihren Möglichkeiten entsprechend in Zukunft einbringen werden.
Ein paar Telefonate später hatte ich meine Freunde Katja, Elke, Julia, Stefan, Maddox und Andi für die gute Sache gewinnen können. Zugegeben, kompliziert war das nicht. Ich musste sie nicht erst überzeugen. Aber das war wir eigentlich schon klar und genau deswegen hatte ich diese wunderbaren Menschen angerufen. Ein paar Tage später saßen wir in Griesheim zusammen und gründeten die Hilfsorganisation, die in der offiziellen Rechtsform ein Verein (e.V.) ist. Zuvor musste ich für diesen einen geeigneten Namen finden, das war schon schwieriger. Dafür legte ich mir eine Liste an, in der ich die verschiedenen Ideen beziehungsweise Namen notierte. Gleichzeitig durchsuchte ich das Internet, um zu schauen, ob es nicht bereits eine Organisation gab, die denselben Namen trug. Tatsächlich musste ich den einen oder anderen Namen streichen, da er bereits vergeben war. Nach einigen Tagen und Rücksprache mit meinen Mitstreitern fiel die Entscheidung auf Karibuni Watu. Das ist Suaheli und bedeutet „Willkommen (ihr) Menschen“. Nun musste ein Logo her. Aber wie soll das aussehen? Auf den ersten Blick sollte es eine Botschaft transportieren. Zudem musste es einen Wiedererkennungswert haben, einfach aber modern wirken. Ich entwarf mehrere Motive mit jeweils verschiedenen Farben. Rücksprache hielt ich mit Stefan und Katja, die mir durch ihre berufliche Tätigkeit und ihr ehrenamtliches Engagement eine gute Hilfe bei der Entscheidungsfindung waren. Es dauerte ein paar Tage, bis das passende Logo entworfen war und meinen Ansprüchen genügte.
Mit dem Abhalten der Gründungsversammlung Anfang September waren wir nach deutschem Recht ein Vorverein und die Arbeit konnte beginnen. Das Protokoll und andere Dokumente schickte ich anschließend zu einem Notar. Dessen Stempel braucht es nämlich, um beim Amtsgereicht in das Vereinsregister aufgenommen zu werden. Das Büro des bereits erwähnten Notars kontaktierte ich in den darauffolgenden Wochen öfters. Zunächst versicherte man mir, sich die Unterlagen anzuschauen. Später wurde ich stets vertröstet. Einmal war die zuständige Sachbearbeiterin krank, dann im Urlaub. Nach etwa zwei Monaten teilte man mir mit, dass der Notar am Ende des Jahres aufhört und man nicht wisse, wie es weitergeht. Einen Termin würde ich sowieso erst 2024 bekommen. Auf meine Rückfrage, ob man das nicht bereits vor ein paar Wochen wusste und mir ehrlicherweise hätte mitteilen können, sagte man lediglich „sorry“. Dieses unprofessionelle Verhalten kostete uns wertvolle Zeit auf dem Weg ein offizieller Verein zu werden, denn der Stempel eines Notars ist grundlegend für alle weiteren Schritte. Nachdem ich die Unterlagen – wohlgemerkt seit zwei Monaten unbetrachtet – dann persönlich abholte, bedankte ich mich für „nichts“. Anschließend rief ich einen Notar in Ilmenau an, warf die Unterlagen in dessen Briefkasten und bekam schon am nächsten Tag einen Terminvorschlag. Da ich mittlerweile wieder im Ausland weilte, nahm Katja, sie ist stellvertretende Vorsitzende, dankenswerterweise den Termin wahr. Mit diesem Papier ging es nun zum Amtsgericht. Hier warten wir derzeit auf den Eintrag ins Vereinsregister. Anschließend beantragen wir beim Finanzamt die Gemeinnützigkeit. All das braucht es, um ein Konto zu errichten. Dieses benötigen wir dringend, um bereits erhaltende Spenden einzuzahlen und schon zugesagte Spenden zu empfangen.
In September hatte ich über meine Weltreise einige Multimedia-Vorträge gehalten, dabei unter anderem die Projekte von Karibuni Watu vorgestellt und dafür um Spenden gebeten. Diese sowie ein Teil vom Erlös aus dem Verkauf der Griesheimer Ortschronik bildeten die finanzielle Grundlage des Vereins. Davon konnten wir bereits 1700 € nach Tansania transferieren, um an der Wondo Primary School am Fuße des Kilimandscharo die Sanierung eines Klassenraums voranzutreiben.
Gleichzeitig bastelten wir an unserer Homepage. Hierfür zeichneten sich Stefan und ich verantwortlich. Während ich die Texte schrieb, übernahm Stefan den technischen Part, zumal er ja auch hauptberuflich in diesem Metier arbeitet und ein absoluter Experte ist.
Während wir aktuell fleißig für unsere NGO und ihre Projekte werben, schließen sich uns immer mehr Personen als fördernde oder ordentliche Mitglieder an. Wir erhalten Anrufe und Nachrichten von Menschen, die uns unterstützen wollen – materiell wie auch finanziell. Für all das sind wir sehr dankbar und die Menschen in Tansania auch.
Eines der wohl wichtigsten Dinge, an denen ich zurzeit mit der Hilfe meiner tansanischen Freunde Hilary und Ulomi arbeite, ist das Visum, mit dessen Hilfe ich in Tansania unsere Projekte vor Ort betreuen und entwickeln kann. Dazu gründen Hilary und Ulomi in diesen Tagen ebenfalls eine NGO, die auf Basis eines Kooperationsvertrages dann offizieller Partner von Karibuni Watu wird. Sollte alles so funktionieren, wie wir uns das vorstellen und wünschen, könnte ich zu Beginn des neuen Jahres nach Tansania zurückkehren und vor Ort tätig werden.
Soweit der kurze Rückblick, der am Ende ja auch einen kurzen Ausblick beinhaltete ;-)´
The English translation follows here:
Exactly three months ago today, I founded my own aid organisation. Reason enough to take a look back and see what has happened so far. On 4 September, I got together with six friends in my home village of Griesheim and we held the inaugural meeting of Karibuni Watu. At this point, not even four weeks had passed since my return, the temporary end of my trip around the world. At the end of that trip, I was thinking about a suitable way to develop my private projects in Tanzania, where I had been living for five months. The idea of founding my own association or aid organisation seemed the most suitable for a variety of reasons. So I used the first few weeks after my return – it was and still is a time-consuming process – to write a constitution. This is essential for founding an organisation. I spent many hours reading sample statutes and formulating paragraphs that would give my association the structure it needed. A second necessity was the seven founding members. In addition to myself, I had to find another six people to join me. It was important for me to find people who were close to me and trusted me, who were open-minded, helpful and tolerant, who I knew had a big heart, with whom I could easily help other people and who would contribute according to their abilities in the future.
A few phone calls later, I had managed to get my friends Katja, Elke, Julia, Stefan, Maddox and Andi on board for the good cause. Admittedly, it wasn’t complicated. I didn’t have to convince them first. But we had already realised that and that’s exactly why I had called these wonderful people. A few days later, we sat together in Griesheim and founded the aid organisation, which is an association (e.V.) in its official legal form. Before that, I had to find a suitable name for the organisation, which was more difficult. To do this, I drew up a list in which I noted down the various ideas and names. At the same time, I searched the internet to see if there wasn’t already an organisation with the same name. In fact, I had to cross out one or two names as they were already taken. After a few days and consultation with my fellow campaigners, I decided on Karibuni Watu. This is Swahili and means „Welcome (you) people“. Now we needed a logo. But what should it look like? At first glance, it had to convey a message. It also had to be recognisable, simple but modern. I designed several motifs, each with different colours. I consulted with Stefan and Katja, who were a great help in the decision-making process thanks to their professional and voluntary work.
It took a few days to design a suitable logo that met my requirements.
When the founding meeting was held at the beginning of September, we became a preliminary association under German law and the work could begin. I then sent the minutes and other documents to a notary. The notary’s stamp is required in order to be entered in the register of associations at the Amtsgericht. I contacted the office of the aforementioned notary several times over the following weeks. At first they assured me that they would look at the documents. Later, I was always put off. Once the responsible clerk was ill, then on holiday. After about two months, I was told that the notary was leaving at the end of the year and that they didn’t know what would happen next. I wouldn’t get an appointment until 2024 anyway. When I asked whether they hadn’t already known this a few weeks ago and could have honestly told me, they simply said „sorry“. This unprofessional behaviour cost us valuable time on the way to becoming an official association, as a notary’s stamp is essential for all further steps. After picking up the documents in person – which, mind you, had not been looked at for two months – I thanked them for „nothing“.
I then called a notary in Ilmenau, dropped the documents in his letterbox and received a proposed appointment the very next day. As I was abroad again in the meantime, Katja, who is the deputy chairwoman, kindly took the appointment. We then took this paper to the local court. Here we are currently waiting to be entered in the register of associations. We will then apply to the tax office for non-profit status. All this is needed to set up an account. We urgently need this to pay in donations that we have already received and to receive donations that have already been pledged.
In September, I gave a few multimedia presentations about my trip around the world, including a presentation of Karibuni Watu’s projects and asked for donations. These donations and part of the proceeds from the sale of the Griesheim local chronicle formed the financial basis of the organisation. We have already been able to transfer €1700 of this to Tanzania to help renovate a classroom at Wondo Primary School at the foot of Mount Kilimanjaro.
At the same time, we worked on our homepage. Stefan and I were responsible for this. While I wrote the texts, Stefan took on the technical part, especially as he also works full-time in this field and is an absolute expert.
While we are currently busy promoting our NGO and its projects, more and more people are joining us as supporting or regular members. We receive calls and messages from people who want to support us – both materially and financially. We are very grateful for all of this and so are the people in Tanzania.
Probably one of the most important things I am currently working on with the help of my Tanzanian friends Hilary and Ulomi is the visa that will enable me to manage and develop our projects on the ground in Tanzania. Hilary and Ulomi are also currently setting up an NGO for this purpose, which will then become an official partner of Karibuni Watu on the basis of a cooperation agreement. If everything works out as we imagine and wish, I could return to Tanzania at the beginning of the new year and start working on site.
So much for the brief review, which also included a brief outlook at the end.