Drei Wochen sind mittlerweile vergangen, als ich deutschen Boden verließ. Heute sitze ich in einem Straßencafé in Ljubljana. Doch bevor ich über die slowenische Hauptstadt berichte, möchte ich in diesem Blogeintrag von den letzten Tagen in Kroatien erzählen. Nachdem ich meine Griesheimer und Traßdorfer Freunde am Montag, den 15.August verließ, fuhr ich mit dem Bus von Pag nach Zadar.
Dort wurde ich von meinem Nauendorfer Freund Andreas abgeholt. Gemeinsam mit ihm war ich DFB-Stützpunkttrainer im Ilm-Kreis. Eine Tätigkeit, durch die im Laufe der letzten Jahre eine gute Freundschaft entstand. Mit ihm, seinem Sohn Pepe, seiner Tochter Bella und Ehefrau Jule erlebte ich einen schönen Nachmittag in Sveti Petar, einem zirka 300-Seelen-Ort in der Region Dalmatien.
So gingen wir in der Adria schwimmen, spielten am Strand Fußball und verkosteten Seeigel. Letztere sind an sich ungefährlich (nur einige sind giftig), solange man nicht barfuß auf sie tritt. Das ist zwar schmerzhaft, auf keinen Fall aber tödlich. Ein Italiener, der einen dieser wirbellosen Meeresbewohner in der Hand hatte, war schließlich Zielobjekt meiner Neugier. Er zeigte und erklärte mir, wie man ihn öffnet und was man davon problemlos essen kann. Sobald er den Seeigel öffnete, blickten uns die fünf orangefarbenen Gonaden des Tiers entgegen. Hierbei handelt es sich um die Geschlechtsdrüsen. Traditionell werden diese mit Brotstücken ausgewischt, mit einem Löffel ausgelöffelt oder ausgeschlürft. Dabei isst man direkt aus den Seeigeln. Eine Kostprobe durfte schließlich nicht fehlen. Und ja, was soll ich sagen: es war keine Delikatesse aber durchaus genießbar, obgleich ich auf eine Wiederholung gerne verzichte.
Den Abend ließen wir bei gutem Essen und wohltuenden Gesprächen ausklingen. Auf einem Schlafsessel liegend, verbrachte ich die Nacht bei angenehmen Temperaturen auf dem Balkon – mit Sicht auf einen klaren Sternenhimmel.
Am Dienstagmorgen, nach einer herzlichen Verabschiedung, fuhr ich mit dem Bus von Zadar nach Zagreb. In der kroatischen Hauptstadt blieb ich die kommenden drei Nächte. Untergebracht in einem 6-Bett-Schlafsaal im Himalayan Hostel. Hostel wie dieses sind für Backpacker wie mich eine geniale Möglichkeit, kostengünstig auf Reisen dem wohlverdienten Schlaf nach einem anstrengenden Tag zu frönen. Diese Art der Unterkunft ist zudem auch einfach super gesellig, weil man auf meist junge Reisende aus den verschiedensten Ecken unseres Planeten trifft. Gibt es eine bessere Möglichkeit, neue Leute und fremde Kulturen ganz schnell kennenzulernen? Wohl kaum!
Wie sich herausstellen sollte, hatte ich mit meiner Unterkunft eine gute Wahl getroffen. Das Zentrum war in wenigen Minuten gut zu Fuß erreichbar. Auch die weiteren Kriterien wurden bestens erfüllt: WLAN, Küchennutzung, Sauberkeit in Zimmer und Bad, Freundlichkeit der Angestellten. Natürlich ist es immer wichtig, sich im Vorfeld Bilder und Kommentare zur jeweiligen Unterkunft anzuschauen beziehungsweise durchzulesen.
In der von mir gewählten Bleibe traf ich unter anderem auf Pasang aus Nepal. Er leitete das Hostel und in Anbetracht meines geplanten Besuchs seines Heimatlandes, nutzte ich die Gelegenheit, um einige nützliche Informationen und Tipps aus erster Hand zu erhaschen. Möglicherweise ist er zur selben Zeit in Nepal, zu der ich auch dort sein möchte. Um in Kontakt zu bleiben und eventuell ein Wiedersehen zu organisieren, tauschten wir die Telefonnummern aus.
Nun ein Fazit zur kroatischen Hauptstadt. Der Besuch lohnte sich, denn diese Metropole hatte viel Sehenswertes zu bieten. Beim Sightseeing erkundete ich die wunderhübsche Altstadt, staunte über die kürzeste Standseilbahn der Welt und entdeckte herrliche Aussichtspunkte. Eindrucksvoll war der Mix aus reichem Habsburger-Erbe, traditioneller Balkankultur und Moderne. Hinzu kamen ein lebendiges Nachtleben, gemütliche Straßencafés, interessante Museen und zahlreiche Möglichkeiten zum Bummeln.
Kleine Anmerkung zur Galerie: Um die Bilder im vollen Format zu sehen, einfach länger draufbleiben oder anklicken – je nach Endgerät 😉
Und wie immer war das Aufeinandertreffen mit Menschen aus anderen Ländern etwas Besonderes. (Fast) jeder war aufgeschlossen und bereit einander kennenzulernen. Ich habe es bisher nur sehr selten erlebt, dass jemand keine Lust auf ein Gespräch hatte. Dabei ist die englische Sprache der kleinste gemeinsame Nenner und witzig die jeweilige Aussprache – gewiss auch meine. So ging ich an einem Abend mit einem Belgier, einem Finnen und einem Franzosen in eine Bar. Ein Bierchen trinkend (für mich wie immer alkoholfrei), tauschten wir uns über unsere Berufe, Länder und Erlebnisse aus. Momente wie diese genieße ich, denn neue Menschen kennenzulernen ist für mich eines der einfachsten und schönsten Dinge, die man auf Reisen erleben kann.
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
Hallo mein Freund, schön zu lesen wie gut es dir geht und wie wohl du dich fühlst. Ich glaube, du solltest irgendwann deine Eindrücke und Erlebnisse in einem Buch nieder schreiben. Bleib schön gesund.
Lieber Henry,
es war schön, dich in Zagreb kennengelernt zu haben. Ich empfand dich als einen aufgeschlossenen, netten, einfach korrekten Typen. Ich bin sehr gespannt, zu lesen, was dir auf deiner weiteren Reise alles begegnet, beglückt, vielleicht sogar behindert.
Solltest du irgendwann mal in Dresden stranden, lade ich dich gern auf einen alkoholfreien Cocktail in meiner Kneipe ein. :^)
Liebe Grüße und ganz viel Glück sende ich dir aus dem Bus von Dubrovnik, der mich in erst nach Zagreb und dann in meine Heimat zurückführt.
Bon voyage,
Vinni