Zwischen Wehmut und Vorfreude

„Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an.“

Wir schreiben den 1. August 2022. Heute beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Mit und nach 35 Jahren verlasse ich Deutschland und begebe mich auf Weltreise 🌍 Zurzeit sitze ich am Flughafen in Frankfurt, warte auf den Abflug und tippe diese Zeilen.

Der große Rucksack ist bereits aufgegeben. Er wiegt sage und schreibe 25 Kilogramm, inklusive Zelt, Schlafsack, Isomatte und all den anderen Dingen, die ich glaube zu benötigen. Noch am Samstagabend waren es zirka 20 kg. Jetzt weiß ich, dass das Wiegen auf der viel zu kleinen Personenwaage höchstwahrscheinlich fehlerhaft war ;-). Sicher stellt ihr euch gerade die Frage, wie ich dieses Gewicht übers Balkangebirge buckeln will. Glaubt mir, diese Frage beschäftigt mich auch gerade. Ich sehe eigentlich nur drei Möglichkeiten. Nummer 1: ich entledige mich noch diverser Dinge. Nummer 2: ich schaue nach geeigneten Dopingmitteln, die mir die nötige Kraft verleihen. Oder Nummer 3: ich quäle mich mit 25 kg über die Berge und Täler des “peak of balkan“. Zu gegebener Zeit lasse ich euch wissen, welche dieser drei Möglichkeiten es letztlich geworden ist.
Nun noch ein paar Worte zu den sehr bewegenden letzten Monaten. Sie waren zwar gefüllt mit vielen kleinen und großen Abschiedsmomenten, die auch bei mir für viel Wehmut sorgten, doch sie waren auch mit die schönsten meines Lebens. Warum?

Nie zuvor habe ich die Momente, die ich mit meinen Schülern, meinen Bekannten, meiner Familie und meinen Freunden erleben durfte, so sehr genossen. Möglicherweise ist das schwer zu verstehen, doch ich erlebte diese Augenblicke anders – bewusster, intensiver und von einem anderen Blickwinkel. Schließlich wusste ich, dass ich dieses oder jenes in Kürze und auf weiteres nicht mehr mit diesen Menschen teilen kann. Sei es eine kurzweilige Radtour oder ein intensives Läufchen (Grüße an meinen Trainingspartner und besten Freund Andi aus Ilmenau), ein Abendessen am Stausee Heyda (Grüße an meine vier besten Wümbacher Freunde), ein gemütlicher Grillabend mit Hettschter Delikatessen (Grüße an meinen ehemaligen Trainerkollegen und guten Freund Horst aus Kleinhettstedt), ein Sonntagsessen in Griesheim mit selbstgemachten Klößen (Grüße an meine liebe Familie) oder die tollen und kurzweiligen Unterrichtsstunden (gegrüßt seien hier die Schüler, die mir meine „Arbeit“ mit ihrer herzerfrischenden Art versüßten). Ich könnte jetzt noch viele weitere großartige Erlebnisse und Personen auflisten, doch in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und des bevorstehenden Boardings, muss ich leider aufhören.

Jetzt möchte ich mich noch bedanken. Ohne geht es einfach nicht. In meinem Leben durfte ich bisher so viele tolle Menschen kennenlernen, habe eine wunderbare Familie und ganz besondere Freunde (die einen schon sehr lange, die anderen erst relativ kurz). Für alle Begegnungen bin ich sehr dankbar.
Dankbar bin ich auch für die vielen lieben Worte und guten Wünsche in den zurückliegenden Stunden und Tagen. Einfach unglaublich, wie viele Menschen in dieser besonderen Zeit an mich denken 😌
Ich verabschiede mich heute mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Weinend, weil ich viele tolle und mir wichtige Menschen zurücklassen und definitiv vermissen werde. Aber Gott sei dank gibt es Whats-App, Instagram und Co. sowie diese Seite hier. So bleiben wir in Verbindung. Lachend, weil ich mich auf die Zeit und Abenteuer freue, die jetzt vor mir liegen.
Ich sage an dieser Stelle auch nur „Auf Wiedersehen“ und nicht „Lebewohl“.
Denn ich komme bestimmt wieder – irgendwann und irgendwie – ob für immer oder nur zeitweise.
Das Leben wird es mir schon weisen bzw. sagen.
Auf bald, euer Weltreisender 😘